Damage Creep ist ein wichtiges Thema in Onlinespielen. Was Damage Creep ist und welche Probleme in LoL damit einhergehen, erfährst du in diesem Post.

Damage Creep bzw. Power Creep ist ein Phänomen, was beinahe jedes moderne Spiel betrifft, das regelmäßige Updates erhält. Wörtlich übersetzt geht es dabei um die Erhöhung des verursachten Schadens der Spielfiguren, der sich langsam durch jedes Update in das Spiel einschleicht.

Im Bezug auf League of Legends lautet ein häufiger Vorwurf der Community an Riot Games, dass neue Champions absichtlich "overtuned" sind, damit sie sich besser verkaufen. Damit würden neue Champions die alten ausstechen, wodurch sie unter den Tisch fallen - ein klassischer Fall von Power Creep also.

Die Spitze des Eisbergs wurde mit dem Release von Samira erreicht: Ein Champion der ein AD Carry sein sollte, aber mehr einer Mischung aus AD-Caster und Assassine gleicht. Der Aufschrei war groß, denn Samiras Kit war völlig überladen. Es folgte ein Nerf nach dem anderen, bis Samira schließlich von der Bildfläche verschwand.

Power Creep in Hearthstone

Solche Releases von "OP-Content" gibt es immer wieder, nicht nur in LoL. Als Beispiel kann hierzu das Kartenspiel Hearthstone dienen. Regelmäßig werden in Hearthstone neue Kartensets released, welche neben neuen Karten auch neue Mechaniken ins Spiel bringen.

Wären diese neuen Karten schlechter als die schon bestehenden, würde niemand für diese Erweiterung Kartenpacks kaufen. Um das zu verhindern, sind die neuen Karten immer etwas besser, als die alten. Das sorgt für einen frischen Wind in der Meta, macht alte Karten aber auch obsolet.

Sind alte Champions noch Meta?

Auch League of Legends bleibt nicht vom Damage Creep verschont. So kann es Phasenweise zu einem Anstieg des gesamten Schadens im Spiel geben, geschuldet durch neue Champions, Items und Änderungen an neutralen Monstern. Riot versucht dann oft, dem Damage Creep durch Nerfs und Reworks entgegenzuwirken.

Es ist also unumgänglich, dass Damage Creep in einem Spiel, dass regelmäßig geupdated wird, existiert. Allerdings kann man an der aktuellen Meta erkennen, dass sowohl alte, als auch neue Champions gleichermaßen die Tierlisten anführen.

In der Topliste des Dschungels von metasrc für Patch 11.8 kann man beispielsweise sehen, dass auch alte Champions noch stark in LoL sind:

  • Hecarim (Release: 2012)
  • Morgana (Release: 2009)
  • Diana (Rework: 2019)
  • Lee Sin (Release: 2011)
  • Udyr (Release: 2009)
  • Volibear (Rework: 2020)
  • Rammus (Rework: 2021)
  • Shaco (Release: 2009)
  • Kayn (Release: 2017)
  • Kha'Zix (Release: 2012)

Das Alter von Champions ist also nicht ausschlaggebend dafür, ob ein Champion gerade gut ist. Dafür zeichnet sich aber ein anderer Trend ab, der gerade bei Samira auffällig war: Immer mehr Mobilität.

Mobility Creep in LoL

Hecarim Ultimate Animation mit dem Arcade Skin.

In den frühen Tagen von League of Legends war hohe Mobilität von Champions eher die Ausnahme. Ein simples Kit hat die ersten Champions von LoL geprägt, nur wenige hatten überhaupt Mobility Spells. Champions wie Annie, Ashe, Kayle, Morgana und auch der alte Ryze hatten keinerlei Fähigkeiten, schnell größere Distanzen zu überwinden, geschweige denn sich über Wände zu teleportieren.

Heutzutage wird kaum noch ein Champion released, der nicht irgendeinen Dash oder Blink im Kit hat. Alte Champions, die ohne große Mobilität auskommen müssen, können da nicht mehr mithalten.

Mit den Änderungen an den Items zur Saison 11 wollte man dieses Problem angehen, indem es praktisch für jeden Champion einen kleinen Dash im Shop zu kaufen gibt. Allerdings werden auch diese Items einfach aus der Meta herausrotiert, wenn sie zu schlechte Stats bringen.

Besonders deutlich wird der Mobility Creep, wenn man die letzten beiden Reworks von Champions betrachtet:

  • Volibear: Während er früher nur mit dem Q-Spell auf die Gegner zurennen konnte, kann er jetzt mit seiner Ultimate den Gegner anspringen und dabei sogar Türme deaktivieren.
  • Rammus: Früher war der Powerball (Q) sein einziger Spell um die Distanz zum Gegner zu verringern. Seine neue Ultimate lässt ihn jetzt auf seinen Gegner springen.

Nicht falsch verstehen - beide brauchten dringend diese Änderungen, um in der heutigen Championlandschaft weiter relevant zu sein. Eine Ashe sieht aber gegen solche Fähigkeiten sehr alt aus.

Das nächste Championupdate wurde schon per Umfrage beschlossen: Udyr. Dieser Champion hat es bitter nötig, auch wenn er zu Anfang von Saison 11 mit Hecarim zu den besten Junglern der Kluft zählte. Jedoch sind seine visuellen Effekte und Fähigkeiten mehr als outdated.

In diesem Zusammenhang wird es interessant zu sehen, ob er in Zukunft auch einen Blink oder Dash haben wird - immerhin haben das moderne Champions so an sich.