Das EPOS B20 Mikrofon im Langzeit-Test

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Einleitung

Wem die Firma EPOS noch nichts sagt, früher hießen sie Sennheier Communications, diese fusionierten mit einem führenden Hörgerätehersteller (Demant) und EPOS vertreibt jetzt unter anderem die Gaming Headsets unter neuem Namen. Mehr erfahrt ihr hier: https://www.eposaudio.com/de/de/brand/epos-originates-from-sennheiser-communications

Besonders hervorzuheben ist jedoch, dass EPOS über jahrzehntelange Erfahrung im Bereich Audio verfügt. Von diesem renommierten Hersteller werden wir uns nun ein Mikrofon genauer ansehen: Das EPOS B20 Kondensatormikrofon.

Technische Spezifikationen

• Übertragungsbereich: 50 - 20.000 Hz
• Richtcharakteristik: Niere, Bidirektional, Omnidirektional und Stereo
• Empfindlichkeit: -37 dbV/PA
• 3 Kondensatorkapseln
• 3/8" Gewinde
• Bitrate: 24 Bit und 48kHz Sample-Rate
• Lieferumfang: Tischständer, USB-Kabel USB-C auf USB-A (2.9m), Papierkram

Design und Verarbeitung

Das Design des EPOS B20 gefällt mir persönlich sehr gut. Die Knöpfe fühlen sich wertig an und die Drehregler lassen sich stufenlos und leicht drehen. Diese wackeln nicht und sind sehr präzise. Der Stummschaltknopf an der Vorderseite ist leicht erreichbar und eindeutig gekennzeichnet. Eine Indikator-LED leuchtet bei aktiviertem Mikrofon weiß auf, während sie bei stummgeschaltetem Mikrofon in einem dezenten Rot leuchtet. Die LED ist angenehm weich und nicht störend hell.

Auf der Rückseite befinden sich die Drehregler zur Auswahl der Mikrofoncharakteristik und zur Einstellung der Verstärkung (Gain). Die Charakteristik kann nur über den Regler ausgewählt werden, während der Gain auch über die Software eingestellt werden kann.

Installation und Kompatibilität

Schraubt man den Standfuß ab lässt sich das Mikrofon an einem herkömmlichen Mikrofonhalter anbringen. Mein Testexemplar befestigte ich an einem Schwanenhals, da mein Schwanenhals auch ein 3/8" Gewinde besaß hatte ich keine Probleme damit. Mit dem mitgelieferten Klettband lässt sich auch das 2,9 Meter lange USB Kabel gut an der Mikrofonhalterung befestigen. Möchtet ihr ein kürzeres Kabel benutzen ist dies natürlich kein Problem. Das Mikrofon besitzt einen USB-C Anschluss und einen Kopfhörer Ausgang um euere Stimme live und ohne Delay zu monitoren.

Klangqualität

Der interne Equalizer bietet zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten. Er kann auch deaktiviert werden, was in meinem Fall die natürlichsten Aufzeichnungsergebnisse lieferte.

Im Folgenden könnt ihr eine Testaufnahme anhören, die ohne Equalizer und ohne Rauschunterdrückung aufgenommen wurde. Dabei sind meine PC-Lüfter bei den verschiedenen Charakteristiken gut hörbar. Die Nierencharakteristik klingt dabei am besten. Insgesamt bin ich mit der Klangqualität ziemlich zufrieden.

Besondere Funktionen

Besonders hervorzuheben sind die unterschiedlichen Charakteristiken, die wohl nur beim Blue Yeti X * zu finden sind. In der oben erwähnten Testaufnahme hört ihr alle vier verschiedenen Charakteristiken ohne Equalizer und ohne Rauschunterdrückung.

Die verschiedenen Charakteristiken erfüllen unterschiedlichste Anforderungen an das Mikrofon. Für die Tonübertragung einer Konferenz mit mehreren Teilnehmern, zum Beispiel an einem runden Tisch, eignet sich die omnidirektionale Charakteristik (Kugel) am besten. Hier zeichnet das Mikrofon allerdings auch Hintergrundrauschen und ähnliche störende Geräusche auf. Mithilfe der mitgelieferten Software lassen sich diese herausfiltern.

Die Stereocharakteristik ist optimal für die Aufzeichnung von Stereoton, beispielsweise bei Veranstaltungen oder Übertragungen von Live-Streaming-Events.

Die bidirektionale Charakteristik ermöglicht das Besprechen des Mikrofons von beiden Seiten und klingt ähnlich gut wie die Nierencharakteristik. Dies ist besonders praktisch für Interviews. Man sollte jedoch auf einen ruhigen Raum achten, es sei denn, beide Sprecher möchten nah in das Mikrofon hineinsprechen.

Schließlich gibt es noch die Nierencharakteristik, die bei vielen Kondensatormikrofonen üblich ist. Beim EPOS B20 Streaming Mikrofon klingt sie jedoch basslastiger und tiefer, ähnlich einem Radiosprecher. Verwendet man das Streaming-Mikrofon im "CLEAR" Equalizer-Preset, werden die Tiefen der Stimme etwas reduziert und insgesamt klingt es klarer. Die besten Ergebnisse erzielten wir, indem wir die Verstärkung nicht zu hoch drehten und den Abstand auf etwa 30-40 cm erhöhten. Eventuell lassen sich noch bessere Ergebnisse erzielen, wenn man näher ins Mikrofon spricht und die Verstärkung entsprechend reduziert. Allerdings kann dies beim Zocken ziemlich störend sein.

Preis Leistungsverhältnis

Für ein reines Gaming-Mikrofon könnte der Preis des EPOS B20 mit etwa 150 EUR etwas hoch erscheinen. Im Vergleich dazu kostet das Yeti Blue etwa 180 EUR und bietet ähnliche Eigenschaften, sieht jedoch bei weitem nicht so ansprechend aus. Von anderen Herstellern gibt es günstigere Alternativen aus China für rund 50 EUR. Allerdings hatten diese bei unseren Tests zum Beispiel ein 50-Hz-Brummen während der Aufnahme. Das EPOS B20 blieb hiervon komplett unbeeinträchtigt, sodass man definitiv eine bessere Qualität erhält. Insgesamt sind die Qualität der Knöpfe, Drehregler und des Gehäuses sehr gut. Leider konnten wir noch nicht testen, wie sich das EPOS B20 Streaming Mikrofon im Vergleich zum Yeti Blue X schlägt.

Fazit

Meiner Meinung nach gibt es an der Tonqualität nichts auszusetzen. Allerdings wurde mir sowohl in Teamspeak als auch in Discord gesagt, dass ich mich nun eher wie ein Podcaster, Streamer oder Radiosprecher anhöre, anstatt wie meine natürliche Stimme im echten Leben klingt. Man kann dies entweder als Nachteil oder als Vorteil sehen.

Die EPOS Software hat mir nicht gefallen. Zunächst funktioniert sie überhaupt nicht auf einem Mac. Unter Windows kann es vorkommen, dass das Mikrofon nicht konfiguriert werden kann. In solchen Fällen half nur eine Neuinstallation der Software. Außerdem haben sich meine Einstellungen verstellt, nachdem ich das Mikrofon an meinem Windows-Computer angeschlossen hatte (Gain). Das Mikrofon funktioniert zwar auch am Mac, jedoch ohne die Software.

Ich werde das EPOS B20 Streaming Mikrofon definitiv für Voiceovers und professionellere Aufnahmen nutzen. Insbesondere bei eingestellter Nierencharakteristik und konstantem Abstand zum Mikrofon erzielt man eine ansprechende Tonqualität, die sich durch Equalizer oder ähnliches weiter optimieren lässt.

Langzeittest

Nach mehr als einem halben Jahr intensiver Nutzung hat mich das EPOS B20 Kondensatormikrofon im Langzeittest auf ganzer Linie überzeugt. Die Klangqualität bleibt auch nach längerer Zeit konstant herausragend, und das Mikrofon zeigt keinerlei Anzeichen von Verschleiß oder Abnutzung. Die verschiedenen Charakteristiken haben sich in verschiedenen Anwendungsszenarien als äußerst nützlich erwiesen und ermöglichen eine hohe Flexibilität bei der Aufnahme. Zudem schaut das Mikrofon einfach gut asu, jedem der also ein stimmiges Destkop-Setup wünscht, dem sei das EPOS B20 angeraten. Insgesamt bin ich mit meiner Langzeiterfahrung äußerst zufrieden und kann das EPOS B20 Mikrofon jedem empfehlen, der auf der Suche nach einem zuverlässigen und vielseitigen Kondensatormikrofon ist.

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