In diesem Blogpost erfährst du, wie mir das Zeiss Biotar an der Fujifilm X-T5 gefallen hat und ob es immer noch tolle Fotos macht – Spoiler: Ja, macht es!

Kürzlich habe ich meine Sammlung mit alten Kameras durchgesehen und entdeckt, dass an der Kamera meines Großvaters ein Zeiss Biotar 58mm f/2 Objektiv montiert war. Nach einer kurzen Recherche bestellte ich mir einen Adapter*, um das Objektiv selbst auszuprobieren, da behauptet wird, es sei etwas Besonderes. Meine eigenen Erfahrungen bestätigten dies auch.

Persönliche Erfahrung

Das Biotar wurde offenbar in den 1950er und 1960er Jahren hergestellt, und das in nicht geringer Stückzahl. Mein Exemplar verfügt über das begehrte rote T, welches für eine spezielle Beschichtung steht. Zudem weist es ein weiteres Label für höhere Qualität auf. Leider hat mein Objektiv nicht die 17, sondern nur 12 Blendenlamellen. Trotzdem erzeugt es ein schönes, sanftes Bokeh. Mein Objektiv wurde im Zeitraum von 1950 bis 1954 hergestellt und gehört zur sogenannten PRE-SET Reihe. Diese Modelle wurden mit 10-12 Blendenlamellen und einer Blendenöffnung von f/2 bis f/22 produziert. Die minimale Fokussierungsdistanz beträgt 0,5 m. Außerdem ist die "T"-Vergütung auf der Linse vorhanden. Es wiegt etwa 200 g, ist aus Aluminium gefertigt und hat einen Filterdurchmesser von 49 mm. Die älteren Modelle, hergestellt zwischen 1946 und 1952, die über 17 Blendenlamellen verfügen, werden auf eBay und anderen Gebrauchtmärkten höher bewertet.

Das Carl Zeiss Jena Biotar f/2.

An der Fujifilm X-T5

Um das Biotar-Objektiv an einer Fujifilm X-T5 zu verwenden, habe ich mir einen Objektivadapter für etwa 30-40 EUR bestellt. Dieser lässt sich am Biotar sehr fest befestigen. Falls nötig, gibt es seitliche Schrauben, die verhindern, dass sich das Biotar mit dem M42-Anschluss leicht lösen kann. Nach der Montage des Adapters ist es wichtig, die passenden Einstellungen für das manuelle Fotografieren zu finden.

Der manuelle Modus lässt sich bei der Fujifilm X-T5 schnell einstellen. Dafür gibt es einen kleinen Knopf an der Vorderseite mit den Optionen S, C und M, um zwischen Einzelbildaufnahme, Serienaufnahme oder manuellem Modus zu wechseln.

Manuelle Fokus Einstellung

Um der X-T5 mitzuteilen, dass sie auch Fotos mit manuellen, nicht-digitalen Linsen aufnehmen soll, muss im Menü eingestellt werden, dass die Kamera auch ohne erkanntes Objektiv fotografieren kann. Das mag zunächst seltsam klingen, aber die Kamera kann leider nicht erkennen, dass ein Objektiv montiert ist, wenn dieses nicht mit der Kamera kommuniziert.

Fotos machen "ohne" Objektiv

Um diese Einstellung einzustellen, gehe folgendermaßen vor:

  1. Öffnen das Schraubenschlüssel-Menü (SET-UP).
  2. Wählen Sie "SCREEN SET-UP".
  3. Auf der Seite 2/3 finden Sie die Option "SHOOT WITHOUT LENS". Diese Option muss auf ON gestellt werden.

EXIF Daten Speicherung

Zusätzlich lässt sich noch einstellen, welches manuelle Objektiv verwendet wird. Diese Daten werden dann in den EXIF-Daten des RAWs oder JPEGs gespeichert.

Besonders nützlich ist dies um später in Lightroom das Objektiv zu identifizieren. So weiss man mit welchem Objektiv die Aufnahme entstanden ist. Leider gibt es keine Möglichkeit, oder hab es noch nicht herausgefunden, auch noch manuell einzustellen welche Blende man gewählt hat.

Zwar werden die Blendenwerte logischerweise nicht erfasst, aber bereits die Information über das verwendete manuelle Objektiv ist sehr hilfreich. Diese Einstellung findet man im letzten Menüpunkt auf Seite 4/4 unter den I.Q. Einstellungen der Fujifilm. Hier können verschiedene manuelle Objektive angelegt und benannt werden. Der gewählte Name wird dann in den EXIF-Daten des Fotos gespeichert.

Bei einem Objektivwechsel zu einem anderen analogem Objektiv, sollte man das richtige auswählen.

Schließt man wieder ein digitales modernes Objektiv an, wird natürlich dieses erkannt und die manuellen Einstellungen werden überschrieben.

Manuelle Fokusierhilfe

Um das manuelle Fokussieren zu erleichtern, bietet die Fujifilm Kamera verschiedene Hilfsmittel an. Diese finden Sie im Menüpunkt AF/MF auf der Seite 2/3 unter "MF ASSIST". Hier stehen verschiedene Optionen zur Verfügung:

  • FOCUS PEAK HIGHLIGHT: Diese Einstellung kann mit verschiedenen Farben genutzt werden. Sie zeigt scharfe Bereiche mit einem farbigen Rand an, was das Fokussieren erleichtert.
  • Digital Split Image
  • Digital Microprism

Jede dieser Einstellungen bietet eine andere Art der Unterstützung beim manuellen Fokussieren.

Meine bevorzugte Einstellung ist: FOCUS PEAK HIGHLIGHT

Ein Trick um das manuelle fokusieren noch leichter zu gestalten, ist die Filmsimulation in der Kamera auf Schwarz-Weiss einzustellen. Wichtig ist jetzt natürlich sich auch RAWs zu speichern wenn man auch Farbbilder will.

Ein zusätzlicher Trick, um das manuelle Fokussieren noch einfacher zu machen, besteht darin, die Filmsimulation auf Schwarz-Weiß einzustellen. Dabei ist es ejtzt wichtig, JPEG+RAW sich zu speichern oder halt nur RAW.

Das Vorschaubild ist jetzt in Schwarz-Weiß, und die Fokus-Peak-Highlights heben sich zum Beispiel in Rot ab. So kann man auf einen Blick erkennen, welche Bereiche scharf sind und welche nicht.

Adapter an der Fujifilm X-T5

Für die Verwendung des M42-Objektivs an der Fujifilm X-T5 ist ein spezieller Objektivadapter erforderlich. Ich habe mir folgenden Adapter bei Amazon.de gekauft:

Der Adapter verfügt an der Seite über kleine Schrauben, mit denen das M42-Objektiv fest mit dem Adapter verbunden werden kann. Selbst beim Drehen des Fokusrings oder des Blendenrings bewegt sich nichts. Ich konnte im gesamten Bereich scharfstellen, und der Abstand zur Kamera ist ebenfalls korrekt. Der Objektivadapter besteht aus Aluminium. Das Innere des Adapters ist komplett geschwärzt, und es sind keine Ölspuren oder Ähnliches aufgefallen.

Die Markierung, die das korrekte Aufsetzen auf die Fujifilm Kamera anzeigt, ist klar erkennbar. Mit diesem Adapter hatte ich keinerlei Probleme. Alles sitzt sehr fest und präzise.

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Der K&F Concept M42-FX Objektivadapter https://amzn.to/48JeLhx* auf dem Zeiss Biotar mit M42 Anschluss montiert.
Ein silberner Adapter würde besser zu dem Zeiss Biotar passen, aber so schaut es auch ganz gut aus.
Das Gewinde des Adapters ist präzise geschnitten, mit sind bei meinem Exemplar keine Makel aufgefallen.
Das Zeiss Biotar 58mm f/2 mit 12 Blendenlamellen. Ein paar Staubeinschlüsse habe ich bei meinem Exemplar.

Beispielbilder

Die Beispielbilder, die ich mit diesem Objektiv aufgenommen habe, wurden lediglich in der Helligkeit angepasst. Dabei habe ich das Astia/Soft-Farbprofil verwendet. Zusätzlich plane ich, das Objektiv bei einem abendlichen Stadtspaziergang weiter zu testen, um seine Leistungsfähigkeit in unterschiedlichen Lichtverhältnissen zu beurteilen.

Das Bokeh ist sehr sanft und unaufgeregt.
Bei meinem Exemplar lässt sich der Fokusring noch sehr gut und leichtgängig drehen, ohne dabei wackelig oder instabil zu sein.
Ich habe bewusst nur mit offener Blende fotografiert, um das schöne, sanfte Bokeh stärker hervorzuheben.

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